Waren das nicht in der Schule die Fächer, bei denen sich die guten Noten am einfachsten einfahren ließen: Schneller sein als der Rest der Klasse, dem Lehrer oder System das Wort reden und gottesfürchtig sprechen und schon “war der Drop gelutscht”? Dann wird man älter und muss feststellen, dass es da noch ganz andere Zusammenhänge gibt.
Als sich bei uns zur Idee einer Selfsupport-Fahrt die ehemalige innerdeutsche Grenze als Route gesellte, kam nicht nur eine reale Region dazu, sondern auch eine neue Dimension. Die Route hatte ihre Geschichte, ihre Werte, ihre Bilder, noch bevor wir sie das erste Mal im Selfsupport-Modus unter die Reifen nahmen. Im Einzelnen und auch im Ganzen betrachtet schien hier jedem Meter etwas Besonderes innezuwohnen. Und Ostalgie ist damit keineswegs gemeint! Was genau es ist können wir noch heute schwer sagen. Meist ist es eher ein Gefühl, das ganz plötzlich aufflackert. Etwa als wir in der evangelischen Zeitschrift “chrismon” (gestern als Beilage in der Süddeutsche Zeitung) unter dem Titel “Auferstanden aus Ruinen” den Bericht über den Kirchenbau in Zweedorf lasen. Oder als der Kollege vom Schreibtisch gegenüber am 25. Mai den Beitrag über Wolfgang Lötzsch in den fahrstil-blog tippte … Es sind diese Momente, in denen einem klar wird, dass die Dinge alle irgendwie zusammenhängen; dass das Sein auch die Tat verlangt; dass nichts folgenlos ist. Genauso wie es keine unpolitische Religion gibt, gibt es auch keinen unpolitischen Sport. Persönliche Freiheit und Selbstbestimmtheit in Form der GST auf dem ehemaligen Todesstreifen zu zelebrieren und diesen Ort damit umzuwidmen sagt ebenso etwas aus, wie mit dem Kopftuch durch die Fußgängerzone in Hamburg zu schlendern oder in der Ukraine wortlos um den EM-Titel zu kicken …
Soviel zum “Überbau” der GST – jetzt wieder in den Keller und fein an der Ausrüstung fürs Abenteuer gefeilt!