Mauerweg bedroht

Mein Freund Philip vom ADFC Berlin hat heute eine Mittelung mit bedauerlichem Inhalt geschickt: Der Mauerweg rund um Berlin wird immer weiter dezimiert. Wir möchten hier keinesfalls als rückwärts gewandte Ostalgiker gelten, wenn wir fordern, dass der Kolonnenweg als Mahnmal erhalten werden sollte. Hier nun die Meldung im Originallaut:

„Mauerweg bedroht

Wieder ein originales Teilstück des Mauerwegs verloren.

Vor einigen Tagen wurde durch einen Privatbesitzer in der Gemeinde Schönefeld ein weiteres Stück des ehemaligen Kolonnenwegs südlich von Berlin-Rudow gesperrt. Der ADFC Berlin e.V. fordert die zuständigen Behörden in Berlin und Brandenburg auf, umgehend die durchgehende Befahrbarkeit des Mauerwegs mit dem Fahrrad grenzverlaufsnah wieder herzustellen.
»Der Mauerweg ist ein wichtiges geschichtliches Zeugnis der deutsch-deutschen Teilung!«, mahnt Eva-Maria Scheel, Landesvorsitzende des ADFC Berlin. »Hier kann die Teilung Deutschlands noch vor Ort vermittelt und erlebt werden. Deshalb ist der Berliner Mauerweg eine Marke mit überregionalem Bekanntheitsgrad. Tausende Besucher und Touristen nehmen das Angebot wahr, auf einmalige Weise deutsch-deutsche Geschichte zu erfahren. Wir rufen die Gemeinden und die Landesregierung in Brandenburg dringend auf, den Mauerweg planungsrechtlich zu sichern und damit für kommende Generationen zu erhalten. Auch der Berliner Senat sollte sich dafür über die Gemeinsame Landesplanung Berlin-Brandenburg (GL) einsetzen.«

Fehlende planungsrechtliche Sicherung in Brandenburger Kommunen
Rund 120 km des Mauerwegs, großteils ehemaliger Kolonnenweg der DDR-Grenzsoldaten, verlaufen an bzw. auf Brandenburger Gebiet. Nur rund 40 km liegen auf Berliner Territorium. Die Planungshoheit liegt bei den Kommunen, die sich wegen der kurzen für sie randlagigen Abschnitte leider oft nicht ausreichend für den Erhalt interessieren. Dabei bringen die Radtouristen viel Geld in die lokale Gastronomie [4]. Derzeit wird die Beschilderung und der Erhalt des Mauerwegs fast ausschließlich vom Land Berlin finanziert. Wegen der planungsrechtlichen Versäumnisse muss die Route an weiteren Stellen von dem eigentlichen Mauerverlauf auf Ausweichstrecken ohne historische Bedeutung verlegt werden. Dabei kommt es auch zum Verlust von noch erhaltenen Originalteilen wie der historischen Grenzbeleuchtung.
Der Schönefelder Bürgermeister Dr. Haase weist jede Verantwortung für den gesperrten Mauerwegabschnitt von sich. Dabei wurden erst kürzlich Ausgleichsgelder auf Schönefelder Gebiet (Park Dreidörferblick) für den Erhalt des Mauerwegs eingesetzt.

Mehr Informationen
[1] http://www.adfc.de/deutschland/alle-routen/20-berliner-mauerweg/  
[2] http://www.berlin.de/mauer/mauerweg/index/index.de.php 
[3] http://www.reiseland-brandenburg.de/themen/radfahren/mauerweg-berlin.html 
[4] Zahlen zum Fahrradtourismus in Brandenburg: www.adfc.de/files/2/8/182/130307_Radverkehrsanalyse_Brandenburg.pdf

2 Comments

  1. walter Montag, der 23. September 2013 at 12:59

    Wie wärs, wenn der ADFC Berlin eine Demo-Radtour auf dem Berliner-Mauerweg organisiert. Ich wäre dabei!

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  2. Thomas Mittwoch, der 25. September 2013 at 19:35

    ….ich quere fast täglich den Mauerradweg im südlichen Berlin. Ist ja mein Rennradterritorium. Im Süden sind auch sehr viele Radwanderer und auch familien auf diesem Radweg unterwegs, ob mit dem „Grenz-Hintergedanken“ oder auch ohne, der Radweg im Süden ist sehr gut frequentiert und was die Grundstücke angeht ist an sich doch jede Menge Platz. Ansonsten gibt’s da unten noch sehr viel Platz auf dem nie eröffneten neuen Flughafen! Ich glaub wir sollten mal mit dem Fatbike durch seinen Vorgarten rollen. Irgendwie verärgert mich diese Aktion ganz schön, ich fahr die Tage mal gucken.

    Grüße
    Thomas

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