Nicht mehr aus dem Sinn ging sie mir, die Grenzsteintrophy. Drei Jahre hat es doch gedauert, bis ich nach der GST’17 den Kolonnenweg und damit die ‚Platte‘ wieder unter den Rädern hatte.
Die gesellige vorabendliche Pre-Party im Gasthaus ‚Zur gemütlichen Kleintierschänke‘ (mittlerweile Alte Schule‘) mit den GST-Teilnehmern bei Bierchen und Plaudern fiel leider der Pandemie zum Opfer.
Aber im Biergarten des ‚Raitschin‘ konnte man den ein oder anderen GST’ler treffen und kennenlernen.
Am legendären 17.Juni war ich dann nach Einzelstart am Dreiländereck mit kurzem Fotoshooting und herzlichem Briefing durch Gunnar endlich wieder auf meiner Lochplatte.
Die Morgensonne im Nacken, dazu das lang vermisste regelmäßige tok-tok tok-tok (Plattenstöße) und unregelmäßige brrrt-brrrt (Lochreihen), prompt war es wieder da, das GST-Grinsen.
Langsam fängt sie an, die GST. Dann kommt sie aber gewaltig. Erst durch offene Wiesenlandschaften mit hohem Gras.
Ein bisschen Wald, Felder, schließlich entlang der Saale. Am Disca-Markt eine leckere Thüringer auf Holzkohle. Der folgende Wurzelpfad mit Abzweig in die allererste harte Schiebe-Rampe auf Lochplatte steigert sich bis hin zum Dschungel mit Matsch, Dornen und Pferdebremsen.
Wilde Lupinen versperren hüfthoch den zielenden Blick auf die Plattenstege.
Viele neue Streckenabschnitte, landschaftlich genial, Höhenmeter satt. Hochflächen mit Wacholderheide, Almwiesen wie im Voralpenland, Laubwald und Fichtendickicht. Rehe, Füchse, Vögel, Schmetterlinge.
Endlose Sandwege, morastigen Uferpassagen im Norden dann. Und immer wieder ein Stück Asphalt zur Entspannung. Bevor es langweilig wird, zweigt der Track rechtwinklig ab und wieder hinein in die Platten-Hölle, haha.
Ab und zu erwischt man sich bei den Schiebe-Rampen bei einem leisen Fluch, dann jauchzt man wieder ob des genialen Erlebnisses. Aber no panic, bestens fahrbare Plattenabschnitte mit Kilometerschrubben gibt es zuhauf. Genügend Rollercoaster für die Mutigen, die den rasanten Schwung mit in die nächste harte Rampe nehmen, natürlich auch.
Zu alledem noch die historische Bedeutung, einfach grenzenlos!
Der Track wird nie langweilig, er bietet alles was ein Radfahrer-Herz begehrt.
Hat man Hunger, führt er prompt an einer Verpflegungsmöglichkeit vorbei. Trail-Magier und GST-Scout Markus überraschte bei Titschendorf mit Leckereien.
Viel Unvorhersehbares geschieht. Die Platte verzeiht nichts. Spurwechsel werden spontan bestraft. Ein Sturz und ein Beinahe-Sturz mit Rodeoritt in die Pampa sind die Folge. Eine gebrochene Kurbel kann mich nicht aufhalten, aber massive Sitzbeschwerden nach der Hälfte der Strecke verhindern dieses mal die Fahrt ins Ziel.
Natürlich bin ich wieder am Start. Dann mit deutlich mehr Zeit und abendlichem Lagerfeuer am Shelter.
Die bewährte 3LLL-Strategie war perfekt: Leicht-Langsam-Lange. Tubeless und softer Luftdruck ist ein Muss.
Der GST-Track `20 ist wahrlich der beste, authentischste und gleichzeitig auch der härteste ever, mit 1277 km und barometrisch und damit sehr exakt gemessenen 20450 Höhenmetern.
Die Racer Wolfgang D. #14 und Oli K. #5 stempelten mit 6 Tagen und 4 bzw. 14 Stunden Wahnsinnszeiten in die Platte. Kilian S. #22 rollte als letzter Starter das Feld von hinten auf und kurbelte sich an Tag Sieben als dritter Finisher aufs Treppchen und über den Sandstrand am Priwall in die Ostsee. Der letzte Finisher mit Tracking, Matthias N. #17, fuhr nach 17 Tagen und 7 Stunden ins Ziel.
Leona K., einzige Frau am Start, finishte trotz einiger Pannen an Tag Neun. Sie reiht sich in die Riege der wenigen (3 oder 4 ?) weiblichen Finisher in der Geschichte der GST ein.
Viele Bikepacking-Events gibt es mittlerweile, aber das Charisma der GST ist unvergleichlich. Man kann sie nicht beschreiben, man muss sie selbst erleben. Grandios!
Fahre die GST und du merkst, dass du lebst –
GST, see you again :-)
Daniel H. #1
Hallo Daniel
Bei Sitzbeschwerden empfehle ich Brooks.
Ist schon Schade wenn man aufgeben muss wenn der gemütliche Teil beginnt.
gruss
siggi
Hallo Daniel, wie ich auch schon einmal Siggis Empfehlung zum Garmin Vista HCX bestätigen kann, gilt das gleiche für Brooks. Hier zeigt sich Siggis lange Erfahrung. Ich hatte auch sehr lange Beschwerden, bis ich die Firma entdeckt habe. Ein Ledersattel mit Federn sieht massiv aus und ist Balsam für Dammbereich und Hintern. Nie wieder ein MTB Sattel, der alles aufschneidet.